#GLORE50 MONTHLY – April 2024
Unsere News zu den Wachstumstreibern im globalen Online-Handel

DIE #GLORE50 PERFORMANCE

Die GLORE50, die Top Player im globalen Online-Handel, haben sich im letzten Monat weiter kaum bewegt. Nach dem leichten Aufwind im Februar und im März ging es im April wieder etwas zurück – von 114,16 auf 112,67 Punkte (-1%), wie auch die Grafik zeigt:

GLOBAL ONLINE RETAIL – EUR ACC WKN A14N9A | ISIN: DE000A14N9A9
Global Online Retail Diagramm Chart März 2024

Gewinner & Verlierer

Die fünf erfolgreichsten Fondsmitglieder im April waren:

  • Mytheresa (+37%)
  • Coupang (+29%)
  • Sea Group (+20%)
  • Deliveroo (+13%) 
  • Westwing (+11%)

Schlecht lief der Börsenmonat hingegen für diese Flop 5:

  • Kogan (-36%)
  • Wayfair (-25%)
  • BHG (-25%)
  • Ocado (-23%)
  • Redbubble (-20%)

    Neu in den GLORE50

    Die Börsenneulinge Instacart und Oddity sind die jüngsten beiden Neuzugänge in den GLORE50. Sie ersetzen die Pierce Group und Rent the Runway, die aufgrund zu niedriger Bewertungen aus dem Index fallen.

    Food & Delivery gehört zu den großen Wachstumsthemen. Hier entstehen gerade reihenweise 100-Milliarden-Player, die die Märkte von morgen gestalten. 2023 ist Instacart als letzter der großen Anbieter an die Börse gekommen („Instacart mit $30 Mrd. GTV und $871 Mio. Werbeeinnahmen“):

    Oddity zählt zu den zukunftsweisenden Playern im Beauty-Markt und ist im letzten Sommer an die Börse gegangen. Die Umsätze sind 2023 auf 509 Mio. Dollar (+57%) gestiegen (PDF-Quelle).

    Da zugleich die Pierce Group und Rent the Runway ausscheiden, umfassen die GLORE50 im 9. Jahr also weiter 47 Unternehmen. 2023 waren insgesamt 8 Unternehmen aus dem Index gefallen. Zuletzt Farfetch, das in Coupang aufgegangen ist. Die letzten Neuzugänge gab es 2022.

    NEWS von Unternehmen aus den GLORE50

    • Alle 5 Jahre bricht für den E-Commerce eine neue Ära an: Nach dem Aufkommen der Milliardenplayer (seit 2015) sehen wir seit 2020 mehr und mehr 10-Milliarden-Unternehmen im E-Commerce (siehe die Global Top 20, ohne Food). Bis 2030 werden es 100-Milliarden- und Billionen-Player sein, die den globalen Online-Handel beherrschen und als Marktgestalter die Rahmenbedingungen setzen. Mehr dazu in unserer Kurzanalyse.
    • Warum ist China gerade im E-Commerce-Fieber? Letztlich sind es politische Gründe, warum China inzwischen (und nicht mehr die USA) der Takt- und Impulsgeber im E-Commerce ist und warum dort zuletzt reihenweise neue E-Commerce-Player entstanden sind. Denn zum einen hat China Alibaba 2020/21 mit einer Rekordstrafe das Quasi-Monopol entzogen. Damit können Händler und Hersteller jetzt anderswo günstiger verkaufen. Zum anderen ist es in China nicht mehr erwünscht, dass Online-Konzerne das große Geld mit Gaming- und Schulungsangeboten machen. Viele weichen deshalb auf E-Commerce aus. Mehr dazu in dieser Analyse.
    • Nachdem der Deal mit Farfetch geplatzt ist, sucht die Richemont-Gruppe einen neuen Abnehmer für ihre Online-Tochter Yoox Net-a-Porter. Und wie die Financial Times weiß, sind sowohl Mytheresa als auch BestSecret unter den Interessenten. Aufgrund der hohen Verluste gibt es Yoox Net-a-Porter gerade zum Schnäppchenpreis.
    • Die Alibaba-Group feiert dieses Jahr ihr 10-jähriges Börsenjubiläum. 2014 war dies der größte Börsengang aller Zeiten. Mit Alipay wollte Alibaba 2020 noch einen drauf setzen. Das hat schon nicht geklappt. Und seitdem läuft es unrund für Alibaba, das in China zunehmend Marktanteile verliert und in der Börsenbewertung zeitweise hinter Pinduoduo gerutscht ist. Vor einem Jahr hatte Alibaba die Zerschlagung angekündigt, in der Hoffnung, damit den Wert steigern zu können. Doch auch daraus ist nichts geworden.

    Weitere Branchennews

    • Edeka zählt inzwischen zu den Hauptinvestoren von Picnic und hat 233 Mio. Euro zur jüngsten Kapitalrunde von insgesamt 355 Mio. Euro. beigetragen. Das geht aus dem Finanzbericht für 2023 (PDF) hervor, den Edeka nun veröffentlicht hat. Darin werden auch interessante Details zur Deutschland-Expansion von Picnic genannt. An anderer Stelle berichten wir zudem über das Frankreich-Geschäft von Picnic, das noch deutlich kleiner ist.
    • Lebensmittel-Schnelllieferdienste waren ein Phänomen der Corona-Zeit. Doch die Anbieter haben es schwer. Und so hat der türkische Lebensmittel-Lieferdienst Getir samt Tochter Gorillas nun entschieden, das Geschäft in Deutschland zum 15. Mai einzustellen. Unklar ist, ob und wie es mit Flink weitergeht, an dem Rewe beteiligt ist.
    • Vor wenigen Tagen hat Bringmeister nach München auch in Berlin seinen Betrieb eingestellt und wurde zu Knuspr umgeflaggt. Unlängst gab es den Jahresabschluss für 2022, wo Bringmeister statt der zunächst erwarteten 105 Mio. Euro letztlich nur 92 Mio. Euro (+7%) erreicht hat. Für 2023 hatte sich Bringmeister Umsätze von 102,5 Mio. Euro vorgenommen, bei abermals hohen Verlusten von 18 Mio. Euro.
    • Otto hat nach dem GMV (+2%) auch die Umsätze (-8%) veröffentlicht, die zur Trennung vom zuständigen Vorstand führten. Da vor allem das Handelsgeschäft unter den Erwartungen blieb, liegt die Marktanteilsquote bereits bei 33%. Das Handelsgeschäft dürfte dabei unter die Marke von 4 Mrd. Euro gefallen sein.
    • Nach der Signa-Pleite geht Fahrrad.de zurück an den Gründer. Aber was wird aus dem Outdoor-Geschäft von Signas Internetstores? Die Kund:innen von Campz begrüßt neuerdings Bergfreunde, das sich die Domain und den SEO-Traffic gesichert hat. Offen bleibt hingegen, wer sich Addnature schnappt, das Fahrrad.de 2013 für 27 Mio. Euro übernommen hatte.
    • Ein weiteres Signa-Opfer hat eine neue Heimat gefunden. MyBestBrands geht wie zuletzt bereits Stylight („ProSiebenSat.1 hat Stylight für 2 Mio. Euro verkauft“) an die neu formierte Inspiration Commerce Group von Bonsai
    • Vinted erreicht jetzt als Europas größter Second-Hand-Marktplatz zunehmend Etsy-Dimensionen, zumindest was die Nutzerzahlen angeht, wo es 2023 mit 100 Millionen Menschen Etsy überholt hat. Der Umsatz von Vinted lag im letzten Jahr bei 600 Millionen Euro und das Handelsvolumen dürfte bei rund zehn Milliarden Euro gelegen haben.
    • Für Notebooksbilliger ging es die letzten beiden Jahre beim Umsatz weiter zurück. 2022 brachen die Umsätze auf 682 Mio. Euro ein, und mehr hatte sich Notebooksbilliger auch für 2023 nicht vorgenommen. Seit der 2018 geplatzten Fusion mit Medimax scheint die Luft raus zu sein bei Notebooksbilliger, denn an den damaligen Umsatztrekord von 879 Mio. Euro konnte das Unternehmen nie wieder anknüpfen.
    • Wachablösung im europäischen E-Commerce. Nach AliExpress haben inzwischen auch Shein und Temu bei den Nutzerzahlen Ebay klar überholt. Während sich Ebay nicht als Very Large Online Platform (VLOP) mit mindestens 45 Millionen monatlichen Nutzern in der EU sieht, liegt Shein bei 108 Millionen monatlichen Nutzern und Temu bei 75 Millionen monatlichen Nutzern. Amazon bleibt die Nummer 1 mit 181 Millionen Nutzern. 
    • Wenn wir darüber sprechen, was TikTok Shop spannend macht, dann fällt einem vieles ein (Bewegtbild, Kurzvideos, Live Shopping etc.). Die Qualität der (Produkt-) Empfehlungen ist nicht das erste, was einem in den Sinn kommt, obwohl es letztlich das ist, was TikTok von anderen Plattformen unterscheidet. Statt auf den Social Graph hat TikTok immer schon auf den Interest Graph gesetzt und seine Nutzer- und Content-Profile entsprechend so getrimmt, um für die Masse der passiven Nutzer zu besseren Empfehlungen zu kommen.

    ProSiebenSat.1 will die Online-Parfümerie Flaconi (wieder mal) verkaufen. Und die große Frage ist: zu welchem Preis? Die Umsätze lagen zuletzt bei 389 Mio. Euro (+20%). Umsatzmultiples von 2 und mehr sind mittlerweile illusorisch. Dafür hat Flaconi zu geringe Wachstumsraten. Alles über 1 wäre ein Wunder.

      Hörtipps

      Vor dem Deutschlandstart sprechen Jochen Krisch und Marcel Weiß ausführlich über TikTok Shop und warum es als Entertainment-Plattform mit seinem Modell (Bewegtbild + Stories + nahtlose E-Commerce-Integration) aktuell die besten Karten hat, das nächste Amazon zu werden. Hier anhören!

      Regelmäßige Updates zu den GLORE50

      Wenn Sie die Entwicklungen zu den GLORE50 nicht nur monatlich verfolgen möchten, sondern häufiger: Tägliche Updates und Anmerkungen gibt es auf Instagram bei den GLORE Days sowie regelmäßig bei Exciting Commerce.

      Mit herzlichen Grüßen

      Jochen Krisch & Sven Rittau
      Redaktionelle Mitarbeit: Florian Treiß

      Über die #GLORE50

      Die GLORE50 basieren auf dem Global Online Retail Fonds, der am 1. Oktober 2015 auf unsere Initiative hin als bewusst breit gestreuter Branchenfonds für den globalen Online-Handel an den Start gegangen ist. Wir stehen ihm seitdem beratend zur Seite mit Analysen und Einschätzungen, was die Zusammensetzung sowie die Auswahl und Gewichtung relevanter Unternehmen angeht.

      Hinweis zum Global Online Retail Fonds

      Wir haben den GLORE50 Index, kurz für Global Online Retail Fonds, 2015 mit Unterstützung der E-Commerce-Branche als offenen Branchenfonds für alle initiiert, so dass jeder am Wachstum der Branche partizipieren kann. Unser Fonds-Modell „Von Experten für Experten für Alle“ arbeitet so kostenschonend wie möglich und verzichtet bewusst auf Ausgabeaufschläge, sodass ein An- und Verkauf jederzeit problemlos möglich ist. Gestartet mit 2,5 Millionen Euro, beträgt das Fondsvermögen aktuell 17,9 Millionen Euro (Stand: 30. April 2024).

      Wie investiere ich in den Global Online Retail Fonds?

      Der Global Online Retail Fonds hat die Wertpapierkennnummer A14N91, die Sie zunächst über den Broker bzw. die Bank Ihrer Wahl suchen müssen. Anschließend wählen Sie die gewünschte Anlagesumme aus und geben den Kauf frei. Bei ausgewählten Banken und Brokern können Sie auch einen monatlichen Sparplan auf den Global Online Retail Fonds einrichten.

      DISCLAIMER: Die Einordnungen im GLORE50 Monthly haben lediglich Informationscharakter und sind nicht als Anlageempfehlungen zu verstehen. Wer sich an der Börse engagiert, sollte sich neben den Chancen stets auch der Risiken bewusst sein.