#GLORE50 MONTHLY – September 2023
Unsere News zu den Wachstumstreibern im globalen Online-Handel

DIE #GLORE50 PERFORMANCE

Der Online-Handel tut sich weiter schwer an den Börsen. So haben die GLORE50, die Top Player im globalen Online-Handel, das 8. Jahr nach zwei gescheiterten Anläufen zum Durchbrechen der 120-Punkte-Marke nach oben bei 101,79 Punkten beendet und damit gut 7% über dem Vorjahreswert von 94,83:

Wie die Q4-Ergebnisse sorgten auch die Q2-Ergebnisse für einen kurzzeitigen Schub an den Börsen, der allerdings schnell wieder verpuffte. Damit stehen die GLORE50 heute beim Fonds-Kurs fast genau dort, wo sie vor 8 Jahren, im Oktober 2015, begonnen haben. Allerdings zu erheblich geringeren Bewertungen. Sprich: Man bekommt für hundert Euro heute viel mehr als damals.

Hier der Kursverlauf der vergangenen acht Jahre im Chart:

GLOBAL ONLINE RETAIL – EUR ACC WKN A14N9A | ISIN: DE000A14N9A9
Global Online Retail Diagramm September 2023

Gewinner & Verlierer im achten Fonds-Jahr

Im achten Fonds-Jahr konnten 25 der 53 GLORE-Titel ihren Börsenwert steigern, während es für 28 Titel nach unten ging. Auch wenn somit eine leichte Mehrheit der Unternehmen eine negative Performance aufweist, so hat sich unsere Gewichtung der einzelnen Titel als richtig erwiesen, so dass der Fonds unterm Strich ein Plus von 7% erzielt hat (siehe oben).

Die größten Gewinner im nun abgeschlossenen Fonds-Jahr waren:

  • Redcare bzw. Shop Apotheke (+145%)
  • AO (+98%)
  • THG (+97%)
  • Shopify (+97%)
  • ThredUp (+93%)
  • DocMorris (+80%)
  • Wayfair (+77%)
  • Kogan (+72%)
  • Mercari (+67%)
  • Westwing (+63%)

Damit tritt Redcare/Shop Apotheke in die Fußstapfen von Boohoo und führt jetzt nach Platz 1 im fünften Fonds-Jahr bereits zum zweiten Mal die Gewinnerliste an. Zweimal den Spitzenplatz belegt hatte zudem Boohoo in den ersten beiden GLORE-Jahren . Das dritte Jahr gehörte Ocadodas vierte MercadoLibredas sechste Revolve und das siebte Prosus.

Während die letzten zwölf Monate vor allem für Apotheken, Möbelhändler und Plattformanbieter gut liefen, besteht die Flop 5 (abgesehen vom Kochboxenversender Marley Spoon) aus Modehändlern:

  • Farfetch (-71%)
  • Mytheresa (-70%)
  • Global Fashion Group (-69%)
  • Rent the Runway (-68%)
  • Marley Spoon (-63%)

Sämtliche fünf Titel dieser Flop 5 sind mit 0,1 bis 1,0 Prozent in den GLORE50 nur schwach gewichtet. Von den stärker gewichteten Titeln schnitten Prosus (-47%), JD (-43%) und Etsy (-36%) am schlechtesten ab.

Die Kursentwicklung sämtlicher 53 GLORE-Mitglieder zeigt diese Tabelle:

Kursentwicklung des Glore im achten Fonds-Jahr

Abgänge aus den GLORE50 und neue Kandidaten

Nach dem Ausscheiden von Fashionette umfassten die GLORE50 zuletzt 53 Unternehmen. Demnächst fallen dann auch die Global Fashion Group und Marley Spoon aus dem Index. Beide Anbieter waren schon zum 30. September nur noch mit minimalen Anteilen im Fonds vertreten.

Umgekehrt gab es nach einer längeren IPO-Durststrecke mit der Beauty-Plattform Oddity und der Lebensmittel-Lieferplattform Instacart erstmals seit langem wieder zwei erfolgreiche Börsengänge im E-Commerce. Beide Unternehmen zählen zu Kandidaten für eine mögliche GLORE50-Mitgliedschaft und wir schauen uns  beide Titel aktuell intensiv an, unter anderem auch in diesen Beiträgen auf Exciting Commerce:

NEWS von Unternehmen aus den GLORE50

  • BHG wirft weiter Ballast ab und gibt jetzt Gartenmöbel.de gratis (für einen symbolischen Euro) zurück an die Gründer. Vor zwei Jahren hatte BHG beim Kauf noch 36 Mio. Euro für 80% der Anteile gezahlt.
  • Seine Umsatzerwartung für 2023 hatte Bike24 bereits im Juli stark nach unten korrigiert – auf 242 Mio. Euro. Die Bewertung ist allerdings erst jetzt nochmal stark eingebrochen auf zuletzt nur noch 80 Mio. Euro. Dabei hatte Bike24 vor zwei Jahren einen starken Börsengang hingelegt und war damals auf eine Bewertung von 662 Mio. Euro gekommen.
  • Asos musste im gerade abgelaufenen Geschäftsjahr deutliche Umsatzeinbußen hinnehmen – von 10% insgesamt und 12% im britischen Markt. Damit rückt die angepeilte Umsatzmarke von 4 Mrd. Pfund wieder in weite Ferne. Nach dem Abbau der Überbestände will Asos künftig stärker wie Shein agieren, das den britischen Modeversendern zuletzt gehörig Marktanteile abgenommen hat.
  • Nicht nur Asos, sondern auch unser Fonds-Sieger der ersten zwei Jahre Boohoo verliert weiter kräftig Marktanteile gegenüber dem chinesischen Rivalen Shein: Der Jahresumsatz von Bohoo ging um heftige 17% auf 729,1 Mio. Pfund zurück
  • Amazon ist im AI-Fieber und will bis zu 4 Mrd. Dollar in das AI-Startup Anthropic investieren, damit es seine Cloud-Software nutzt. Anthropic, das 2021 gegründet wurde, positioniert sich als sicherere Alternative zu OpenAI & Co.
  • Farfetch: Beim Zusammenschluss des Luxus-Modehändlers aus Großbritannien Yoox Net-a-Porter aus Frankreich, das zum Schweizer Konzern Richemont gehört, scheint es voranzugehen. So prüft nun auch das deutsche Kartellamt den Einstieg von Richemont bei Farfetch. Bereits vor über einem Jahr hatte Richemont bekanntgegeben, dass es Yoox Net-a-Porter in Farfetch einbringen will.
  • Mytheresa will von zuletzt 856 Mio. € (+15%) Jahresumsatz im neuen Geschäftsjahr auf 946 Mio. Euro wachsen. Der Münchner Farfetch-Rivale konnte die Zahl der aktiven Kundinnen und Kunden im nun abgeschlossenen Geschäftsjahr um 10% auf 856.000 Menschen steigern.
  • Pinduoduo: Vor einem Jahr hat der chinesische Online Riese seinen westlichen Ableger Temu offiziell in den USA gestartet. Seit ein paar Monaten gibt es die App auch in Deutschland. Und es bleibt ein Phänomen, wie ein No-Name-Anbieter wie Temu von Beginn an so eine (PR-)Welle machen konnte. Das dürfte aber auch daran liegen, dass der Konzern unzählige Millionen ins Marketing investiert und z.B. im App Store und Play Store ständig Werbung schaltet.

Weitere Branchennews

  • Passend zur möglichen Übernahme von Missguided  hat der chinesische Fast-Fashion-Riese Shein erstmals Umsätze für den britischen Markt veröffentlicht. Dem britischen Handelsregister zufolge hat es dort in den 16 Monaten bis zum 31.12.2022 Umsätze von 1,1 Mrd. Pfund erzielt. Kein Wunder, dass der Erfolg von Shein unseren GLORE50-Mitgliedern Asos und Bohoo gehörig zusetzt.
  • Erst Ende 2021 hatte Immobilien-Milliardär und Kaufhof-Eigner René Benko seine E-Commerce-Holding Signa Sports United (SSU) mit Marken wie Fahrrad.de oder Tennis Point per SPAC an die New Yorker Börse gebracht. Doch inzwischen ist der Wert pulverisiert und das Unternehmen hat „ernste Liquiditäts- und Gewinnherausforderungen“. Die Konsequenz: Benko will SSU nun schnellstmöglich von der Börse nehmen. Die Bewertung war Ende September erstmals unter die Marke von 100 Mio. Dollar gefallen und lag nach dem Announcement am 2. Oktober nur noch bei 60 Mio. Dollar.
  • Der Mealkit-Anbieter Blue Apron aus den USA zieht sich ebenfalls von der Börse zurück und hat einen Retter gefunden. Für 103 Mio. Dollar fällt das Unternehmen an den Lieferdienst Wonder. Marc Lore hat mit Exits an Amazon und an Walmart ein enormes Vermögen gemacht. Allerdings hat keines seiner Unternehmen (Diapers, Jet.com) überlebt. Mit Wonder läuft es jetzt natürlich komplett anders.
  • Rohlik und Knuspr haben Details zur Übernahme von Bringmeister genannt. Mit Bringmeister zusammen will die Rohlik-Gruppe dieses Jahr auf Umsätze von 900 Mio. Euro kommen. Der bisherige Eigentümer bekommt Anteile an Rohlik, das mit Bringmeister auch seinen Start in Berlin plant. Und nicht nur dort, sondern auch in München sieht sich Knuspr dann mit Bringmeister zusammen als Nummer 1.

Ähnlich wie Wolt die Rewe-Beteiligung Flink will Uber Eats jetzt Getir (und Gorillas) für schnelle Lebensmittellieferungen einbinden. Allerdings ist Getir in Deutschland schon länger auf dem Rückzug und hat sich von vielen Städten bereits wieder verabschiedet.

Hörtipps

In unseren Exchanges sind in den letzten Wochen drei neue Folgen erschienen:

Regelmäßige Updates zu den GLORE50

Wenn Sie die Entwicklungen zu den GLORE50 nicht nur monatlich verfolgen möchten, sondern häufiger: Tägliche Updates und Anmerkungen gibt es auf Instagram bei den GLORE Days sowie regelmäßig bei Exciting Commerce.

Mit herzlichen Grüßen

Jochen Krisch & Sven Rittau
Redaktionelle Mitarbeit: Florian Treiß

Über die #GLORE50

Die GLORE50 basieren auf dem Global Online Retail Fonds, der am 1. Oktober 2015 auf unsere Initiative hin als bewusst breit gestreuter Branchenfonds für den globalen Online-Handel an den Start gegangen ist. Wir stehen ihm seitdem beratend zur Seite mit Analysen und Einschätzungen, was die Zusammensetzung sowie die Auswahl und Gewichtung relevanter Unternehmen angeht.

Hinweis zum Global Online Retail Fonds

Wir haben den GLORE50 Index, kurz für Global Online Retail Fonds, 2015 mit Unterstützung der E-Commerce-Branche als offenen Branchenfonds für alle initiiert, so dass jeder am Wachstum der Branche partizipieren kann. Unser Fonds-Modell „Von Experten für Experten für Alle“ arbeitet so kostenschonend wie möglich und verzichtet bewusst auf Ausgabeaufschläge, sodass ein An- und Verkauf jederzeit problemlos möglich ist. Gestartet mit 2,5 Millionen Euro, beträgt das Fondsvermögen aktuell 18,4 Millionen Euro (Stand: 2. Oktober 2023).

Wie investiere ich in den Global Online Retail Fonds?

Der Global Online Retail Fonds hat die Wertpapierkennnummer A14N91, die Sie zunächst über den Broker bzw. die Bank Ihrer Wahl suchen müssen. Anschließend wählen Sie die gewünschte Anlagesumme aus und geben den Kauf frei. Bei ausgewählten Banken und Brokern können Sie auch einen monatlichen Sparplan auf den Global Online Retail Fonds einrichten.

DISCLAIMER: Die Einordnungen im GLORE50 Monthly haben lediglich Informationscharakter und sind nicht als Anlageempfehlungen zu verstehen. Wer sich an der Börse engagiert, sollte sich neben den Chancen stets auch der Risiken bewusst sein.