#GLORE50 MONTHLY – August 2023

Unsere News zu den Wachstumstreibern im globalen Online-Handel

DIE #GLORE50 PERFORMANCE

Und wieder keine stabile Trendwende: Waren die GLORE50, unser Fonds für die Topplayer im globalen Online-Handel, mit einem saftigen Plus von 13% aus dem Juli gegangen, so gab der Kurs im August wieder um 7% nach. Die GLORE50 beendeten den Monat mit 112,61 Euro

Damit geht das Auf und Ab wie schon im ersten Halbjahr 2023 vorerst weiter. Die Kursentwicklung der GLORE50 zeigt dieses Chart:

GLOBAL ONLINE RETAIL – EUR ACC WKN A14N9A | ISIN: DE000A14N9A9
Global Online Retail Diagramm August 2023

Gewinner & Verlierer im Juli 2023

Die größten Gewinner gegenüber dem Vormonat Juli waren:

  • DocMorris (+25%)
  • Westwing (+22%)
  • Claranova (+18%)
  • Hellofresh (+15%)
  • ThredUp (+12%)

Am schlechtesten lief es für:

  • Farfetch (-49%)
  • Sea Group (-41%)
  • Marley Spoon (-39%)
  • Jumia (-38%)
  • Chewy (-27%)

NEWS von Unternehmen aus den GLORE50

  • Zalando hat im abgelaufenen Quartal 2,5% weniger Umsatz erzielt als im Vorjahreszeitraum und kam auf 2,56 Milliarden Euro. Das Handelsvolumen (GMV) sank um 1,8% auf 3,72 Milliarden Euro. Dafür verdoppelte sich der operative Gewinn (bereinigtes EBIT) auf knapp 145 Millionen Euro. Zugleich spart Zalando für bessere Zeiten und hat sein Cashpolster auf 2,1 Milliarden Euro erhöht
  • Und nochmal Zalando: Die Modeplattform hat ihre vor fünf Jahren erworbenen Anteile am Robotik-Unternehmen Magazino an den Logistiker Jungheinrich verkauft. Zudem sorgt Zalando mit einem neuen Bodyscanner für Aufmerksamkeit, mit dem Kundinnen Größenempfehlungen auf Grundlage ihrer individuellen Körpermaße erhalten können. Solche Größenempfehlungen, durch die das Retourenaufkommen potenziell sinken könnte, stehen und fallen aber mit den Daten, die Hersteller bereitstellen. Daran mangelt es oft noch. Auf LinkedIn gibt’s dazu eine interessante Diskussion mit Stimmen u.a. von Dörte Kaschdailis, Stefan Wenzel, Markus Günter.
  • About You gliedert seine Shoptech-Sparte Scayle aus, will das Unternehmen für externe Investoren öffnen und könnte es dann in drei bis fünf Jahren separat an die Börse bringen. Im letzten Geschäftsjahr hat Scayle knapp 90 Millionen Euro Umsatz gemacht, davon war mehr als die Hälfte Annual Recurring Revenue (ARR) also jährlich wiederkehrender Umsatz, eine Art Aboumsatz. Scayle ist laut CEO Tarek Müller hochprofitabel und hat zuletzt 27 Millionen Euro EBITDA gemacht, die Marge lag bei über 30%. Wie Scayle und seine Kunden die E-Commerce-Krise meistern, das verrät Tarek Müller im großen Sommerinterview für den K5 Commerce Cast #93 mit Sven Rittau
  • Beim britischen Modeversender Asos spitzt sich der Kampf um die Mehrheit weiter zu: Aufgrund der niedrigen Bewertung hat die Frasers Group (ehem. Sports Direct) ihre Beteiligung an Asos (und Topshop) relativ schnell auf bald 20% ausbauen können. Der seit Jahren größte Anteilseigner Bestseller Group (Jack & Jones, Vero Moda etc.) setzt dem jetzt als größter Anteilseigner 27,1% entgegen, etwas mehr als bisher.
  • Und auch beim britischen Asos-Herausforderer Boohoo hat die Frasers Group ihre Beteiligung weiter auf 10,4% aufgestockt. In der Bewertung liegen Asos und Boohoo in etwa gleich auf um die 500 Mio. Pfund. Bei beiden könnte also jederzeit ein Übernahmeangebot erfolgen, zumal der Online-Modemarkt mit dem Aufkommen von Shein vor einer Konsolidierung steht.
  • Wayfair, globaler Marktführer im Online-Möbelhandel, hat im August erstmals in seiner gut 20-jährigen Firmengeschichte zu einem Investorentag eingeladen. Im Fokus standen neben den operativen Themen auch die Wachstumstreiber. So macht Wayfair Professional inzwischen mit gut 2 Mrd. Dollar Umsatz rund ein Viertel des Geschäfts aus. Über 9.000 Firmenkunden und Einrichtungsprofis geben dabei im Schnitt pro Kunde mehr als 20.000 Dollar im Jahr aus.

Weitere Branchennews

  • Der chinesische Fast-Fashion-Onlineriese Shein hat sich in den USA an Forever 21 und anderen stationär geprägten Labels beteiligt, die ihre besten Tage gesehen haben und nach ihren Insolvenzen in der Sparc Group gelandet sind, hinter der die Markenprofis der Authentic Brands Group sowie der Shoppingcenter-Betreiber Simon Property Group stehen. Der Deal ist ein Paukenschlag für den Modehandel, denn einerseits bekommt Shein so Zugriff auf beliebte Marken und andererseits auch einen Zugang in den stationären Handel. Und die Sparc Group lässt sich mit Anteilen von Shein bezahlen.
  • Instacart, einer der weltgrößten Lebensmittel-Lieferdienste und neben Shein einer der heißesten Börsenkandidaten (Exchanges #330), hat seinen Börsenprospekt veröffentlicht, zudem hat sich Pepsi an Instacart beteiligt. Instacart selbst versteht sich als Plattform und liefert in den USA aus Filialen u.a. von Walmart, Costco, Aldi oder Sprouts Farmers Market heraus. Seine Zukunft sieht Instacart im Werbegeschäft und könnte dort dieses Jahr die Umsatzmilliarde knacken. 
  • Der Lebensmitteleinzelhandel hadert weiter mit der letzten Meile. Doch nach der Migros-Gruppe versucht sich jetzt auch Aldi an einem Picnic-Klon. Passend dazu gibt’s im Supermarktblog ein paar schöne Blicke hinter die Kulissen von Picnic, das jetzt auch außerhalb von NRW Gas geben will. Speziell bei Aldi, das ohne wirkliches Geschäftsmodell angetreten ist, wird die Frage sein, wie lange es durchhält oder ob es bald wieder den Stecker zieht. 
  • Von den traditionellen LEH-Playern baut einzig Rewe seinen Lieferservice weiter aus und hat mittlerweile sein 16. eigenständiges Food Fulfillment Center eröffnet, und zwar in Leipzig. Somit muss der Rewe Lieferservice immer seltener aus den Filialen heraus die Produkte picken und liefern und ist dadurch besser skalierbar.
  • Gorillas und Getir machen den Weg weiter frei (“Getir gibt 17 von 23 deutschen Städten auf”) für Flink und Wolt. Wie so viele gerade, widmet sich auch das Supermarktblog dem “Finale im Quick Commerce” und beschreibt, wie Flink gerade nicht nur kapitalseitig von Rewe profitiert.
  • Flaschenpost,  Gorillas und Flink mussten entsprechende Versuche in den letzten Jahren nach Einschreiten der Behörden wieder beenden – und auch der Online-Supermarkt Knuspr ist nach gerade einmal vier Wochen mit dem Liefern von Lebensmitteln am Sonntag gescheitert. Mit einem vermeintlichen juristischen Schlupfloch, nämlich der Gründung einer Gastronomie-Tochter in München, hatte Knuspr versucht, das Verbot auszuhebeln – doch die Gewerbeaufsicht habe Knuspr daraufhin Woche für Woche immer mehr Hürden in den Weg gelegt, sagte ein Pressesprecher.
  • Für die Klingel-Gruppe hat sich erwartungsgemäß kein Investor gefunden. Damit geht Ende Januar auch dort das Licht aus, nachdem in den letzten Jahren schon andere angestaubte Versandhändler wie Quelle und Neckermann dichtmachen mussten. 
  • H&M weist erstmals die Geschäftszahlen seiner Second-Hand-Plattform Sellpy aus: Diese kam im 1. Halbjahr 2023 auf rund 45 Mio. Euro Umsatz und peilt fürs Gesamtjahr 100 Mio. Euro an. Bis zu den Milliardenplayern im Second Hand Markt ist es zwar auch für Sellpy noch ein weiter Weg, aber letztlich sind die Sellpy-Zahlen von H&M ein guter Benchmark für Zalando & Co.
  • Für die insolvente Second-Hand-Plattform Mädchenflohmarkt gehts fürs erste weiter. Momox-Gründer Christian Wegner hat über eine seiner Beteiligungsgesellschaften Mädchenflohmarkt übernommen. Wegner war vorher schon an Mädchenflohmarkt beteiligt und baut gerade mit Stuffle wieder was Eigenes auf (“Stuffle soll das neue Momox werden).
  • Nach der Refokussierung auf das Stationärgeschäft weist Douglas jetzt das Geschäft seiner Online Pure Player (Parfumdreams, Niche Beauty und Disapo) separat aus. Nach den ersten neun Monaten kommen die Onliner auf Gesamtumsätze von 176 Mio. Euro (+27%) und hatten auch im jüngsten Quartal das mit Abstand größte Wachstum zu verzeichnen.
  • Musikhaus Thomann hat reichlich spät seinen Jahresabschluss für 2021 veröffentlicht. Demnach ist Thomann 2021 auf einen Umsatz von 1,25 Mrd. Euro (+11%) gekommen und wollte seinen Wachstumskurs auch 2022 und 2023 fortsetzen auf 1,3 Mrd. Euro und mehr
  • Die Otto Group hat einen Abnehmer für die 19 stationären Geschäfte von MyToys gefunden: Toysino. Die Firma von Christian und Daniel Krömer betreibt bereits Spielwaren Krömer, das in Bayern ebenfalls 19 Stationärgeschäfte unterhält und durch die MyToys-Übernahme nun bundesweit expandieren kann. Die Mitarbeiter sollen bleiben. Vermutlich müssen die Krömers nichts für die Übernahme zahlen, sondern dürften im Gegenteil eine Mitgift von der Otto Group bekommen.
  • Noch ist Tiktok Shop in Deutschland nicht eingeführt worden. In den USA, Großbritannien und mehreren asiatischen Ländern gibt es aber schon jetzt die Möglichkeit, direkt auf der Videoplattform zu verkaufen. OMR erklärt die Grundfunktionsweise von Tiktok Shop und zeigt acht Produkte, die sich über den Service zu Verkaufsschlagern entwickelt haben, darunter so skurrile Produkte wie ein Plastikdorn zum Dosenstechen.

Hörtipps

Gerade sind Temu & Co das große Thema in der Branche. In über 10 Jahren Exchanges haben wir uns immer wieder auch mit dem befasst, was da aus China und Südostasien auf uns zu kommt. So zählt unsere Shein-Ausgabe von 2019 (#236) zu den 25 meistgehörten Exchanges. Die Asien-Ausgabe über Shopee, Coupang & Co. (#286) stieß sogar auf noch mehr Zuspruch. Unlängst erst haben wir uns mit Alibaba in Europa befasst (#324), wo Alibaba inzwischen nicht nur mit AliExpress, sondern auch mit Trendyol und Miravia auf dem Vormarsch ist. Eine Playlist mit diesen und anderen Folgen rund um den asiatischen E-Commerce finden Sie hier.

Regelmäßige Updates zu den GLORE50

Wenn Sie die Entwicklungen zu den GLORE50 nicht nur monatlich verfolgen möchten, sondern häufiger: Tägliche Updates und Anmerkungen gibt es auf Instagram bei den GLORE Days sowie regelmäßig bei Exciting Commerce.

Mit herzlichen Grüßen

Jochen Krisch & Sven Rittau
Redaktionelle Mitarbeit: Florian Treiß

Über die #GLORE50

Die GLORE50 basieren auf dem Global Online Retail Fonds, der am 1. Oktober 2015 auf unsere Initiative hin als bewusst breit gestreuter Branchenfonds für den globalen Online-Handel an den Start gegangen ist. Wir stehen ihm seitdem beratend zur Seite mit Analysen und Einschätzungen, was die Zusammensetzung sowie die Auswahl und Gewichtung relevanter Unternehmen angeht.

Hinweis zum Global Online Retail Fonds

Wir haben den GLORE50 Index, kurz für Global Online Retail Fonds, 2015 mit Unterstützung der E-Commerce-Branche als offenen Branchenfonds für alle initiiert, so dass jeder am Wachstum der Branche partizipieren kann. Unser Fonds-Modell „Von Experten für Experten für Alle“ arbeitet so kostenschonend wie möglich und verzichtet bewusst auf Ausgabeaufschläge, sodass ein An- und Verkauf jederzeit problemlos möglich ist. Gestartet mit 2,5 Millionen Euro, beträgt das Fondsvermögen aktuell 20,1 Millionen Euro (Stand: 31. August 2023).

Wie investiere ich in den Global Online Retail Fonds?

Der Global Online Retail Fonds hat die Wertpapierkennnummer A14N91, die Sie zunächst über den Broker bzw. die Bank Ihrer Wahl suchen müssen. Anschließend wählen Sie die gewünschte Anlagesumme aus und geben den Kauf frei. Bei ausgewählten Banken und Brokern können Sie auch einen monatlichen Sparplan auf den Global Online Retail Fonds einrichten.

DISCLAIMER: Die Einordnungen im GLORE50 Monthly haben lediglich Informationscharakter und sind nicht als Anlageempfehlungen zu verstehen. Wer sich an der Börse engagiert, sollte sich neben den Chancen stets auch der Risiken bewusst sein.