#GLORE50 MONTHLY – März 2023
Unsere News zu den Wachstumstreibern im globalen Online-Handel

DIE #GLORE50 PERFORMANCE

Das 1. Quartal 2023 verlief durchaus wechselhaft für unsere GLORE50, die Top Player im globalen Online-Handel. Nach einem rasanten Zuwachs vom Jahreswechsel bis zum 3. Februar mit einem Jahreshoch von 122,99 Euro ging es danach leider wieder etwas nach unten die GLORE50 fielen bis Ende Februar 2023 wieder auf 108,00 Euro. Im März ging es dann in einem Korridor zwischen 101,95 Euro und 112,32 Euro hoch und runter – und die GLORE50 beendeten den März und somit auch das 1. Quartal schließlich mit 107,31 Euro, also mit kaum Veränderung gegenüber dem Februar. Seit Jahresanfang bedeutet das ein Plus von 6% und seit Beginn des achten Fonds-Jahrs am 1. Oktober 2022 ein Plus von 13%.

Allerdings sind GLORE50 damit auf einem Niveau wie zum Corona-Tiefpunkt vor drei Jahren. Danach ging es angesichts des Corona-bedingten Booms im E-Commerce zunächst bis Februar 2021 rasant bergauf und der Kurs verdreifachte sich – eine Phase der Übertreibung – und danach setzte wiederum eine erneute Talfahrt bis Oktober 2022 ein, wo es trotz positiver Entwicklung der meisten Unternehmen sogar noch unter das Niveau des Corona-Crashs ging. Seit November 2022 haben sich die Kurse nun deutlich stabilisiert.

Die Bewertungen liegen zugleich weiter am Boden. Die große Frage bleibt also: Bis wann kann sich der Online-Handel an der Börse wieder erholen? Immerhin zeigt doch fast jede Bilanz, dass heute nahezu jedes GLORE50-Mitglied beim Umsatz deutlich höher liegt als noch im Vor-Corona-Jahr 2019. Das müsste sich doch bald auch wieder in den Kursen widerspiegeln. Ein GLORE50-Kurs von 150 bis 200 Punkten sollte perspektivisch durchaus wieder drin sein.

Die aktuelle Kursentwicklung der GLORE50 wie immer im Chart:

GLOBAL ONLINE RETAIL – EUR ACC WKN A14N9A | ISIN: DE000A14N9A9
Global Online Retail Diagramm März 2023

Gewinner & Verlierer im abgelaufenen Fonds-Halbjahr

Statt den Gewinnern und Verlierern des letzten Monats zeigen wir in diesem GLORE Monthly die Tops und Flops der letzten sechs Monate – denn es ist auch bei den Einzeltiteln Zeit für die Halbzeitbilanz unseres achten Fonds-Jahrs. Schön zu sehen: Während es im siebten Fonds-Jahr nur Verlierer gab, konnten nun mehr als die Hälfte aller Aktien wieder zulegen. 

Die größten Gewinner waren:

  • Boozt (+124%)
  • Shop Apotheke (+106%)
  • Zalando (+97%)
  • THG (+89%)
  • Shopify (+72%)

Die größten Verlierer hingegen waren:

  • Jumia (-47%)
  • Mytheresa (-39%)
  • Farfetch (-35%)
  • BHG (-32%)
  • Redbubble (-29%).

Auch ein Amazon liegt noch 10% im Minus.

Die Entwicklung aller 53 in den GLORE50 enthaltenen Titel zeigt diese Grafik:

Entwicklung in den GLORE50 - Jahr 8

NEWS von Unternehmen aus den GLORE50

  • Alibaba wird in sechs fokussierte Einzelgesellschaften aufgeteilt. Kerngesellschaft für den chinesischen E-Commerce soll die Taobao Tmall Business Group Global werden, aus internationaler Sicht spannend ist auch die Digital Business Group mit Lazada, AliExpress, Trendyol, Daraz und Alibaba.com. Jede der sechs Gruppen soll die Möglichkeit erhalten, Fremdkapital zu beschaffen und möglicherweise einen eigenen Börsengang anzustreben, mit Ausnahme der Taobao Tmall Business Group, die zu 100 % im Besitz der Alibaba Group bleiben soll.
  • Zalando konnte sein GMV 2022 um 3 % auf 14,8 Mrd. Euro steigern, während der Umsatz mit 10,3 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahr stabil blieb. Für dieses Jahr erwartet Zalando ein GMV-Wachstum zwischen 1 % und 7 %, damit wäre ein GMV von 15,2 Mrd. Euro drin. Merkwürdig ist, dass Zalando über ein Cash-Polster von  Mrd. Euro verfügt, aber weder eine große Vision verfolgt noch Marktchancen nutzt, sondern sehr darauf bedacht ist, keine Fehler zu machen, vor allem aber, es der Börse recht zu machen. Warum tut sich Zalando bloß so schwer?
  • Nur zwei Jahre nach der 10 Mrd. Dollar Marke hat Coupang jetzt auch die 20 Mrd. Dollar Marke beim Umsatz genommen. Beeindruckend daran ist, dass Coupang diese Ergebnisse in einem Land (Südkorea) erzielt, das nur knapp 52 Millionen Einwohner hat. Coupang zählt für uns zu den Amazons von Morgen und gibt aktuell in Promovideos interessante Einblicke zu seiner UX und zu seinem Rocket Delivery Service .
  • DoorDash aus den USA will wie seine finnische Tochter Wolt zur Liefer-App für alles werden und partnert nun u.a. auch mit Lush, Victoria’s Secret und Party City. Insgesamt sind in Nordamerika schon 100.000 Partner jenseits von Restaurants an die Plattform angebunden. Trotz der Zusammenarbeit mit nationalen Ketten fokussiert sich DoorDash aber weiter auf ein Nachbarschaftsmodell, von dem der Handel vor Ort profitieren soll. Potenzial bieten z.B. langsamere Lieferservices jenseits der Zustellung in Minuten, was zum Anspruch passt, zur besten Logistik-Firma der Welt werden zu wollen.
  • Shop-Apotheke will sich in Red-Care Pharmacy umbenennen und holt den ehemaligen DocMorris-Chef Oliver Heinrich als neuen CEO. Und während Rivale DocMorris sein Schweizgeschäft für 360 Mio. CHF abstoßen will, will Shop Apotheke in der Schweiz in ein Joint Venture mit Mediservice einsteigen, das 450 Mio. Euro Zusatzumsatz bringen soll.
  • Die Online-Apotheke Zur Rose wiederum hat sich von ihrem Schweizgeschäft getrennt, benennt sich in DocMorris AG um und will künftig auf drei Marken setzen: DocMorrisMedpex und Apotal sind die drei Marken, auf die DocMorris künftig setzen will.
  • Chewy ist zum 10-Milliarden-Player aufgestiegen: Der Online-Tierbedarfhändler aus den USA konnte letztes Jahr erstmals diese Marke beim Umsatz knacken und peilt für dieses Jahr 11,2 Milliarden Dollar an. Zugleich konnte Chewy bei der Marge einen Sprung nach vorn machen und konnte zudem seine Kundenausschöpfung von 430 Dollar auf 495 Dollar steigern. Die Umsatz Dynamik ist bei Chewy weiter stark: Noch 2019 betrug der Umsatz nur 4,8 Milliarden Dollar.
  • Der Berliner Kochboxenversender Hellofresh ist in den letzten Jahren rasant gewachsen und konnte 2022 im Vergleich zum Vorjahr ein starkes Umsatzwachstum von 27 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro erzielen (währungsbereinigt plus 18 Prozent). Gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 waren starke 321 Prozent mehr Umsatz. Für 2025 hält HelloFresh am Umsatzziel von 10 Milliarden Euro fest und will dabei v.a. durch Fertiggerichte wachsen. Interessant zudem: HelloFresh liefert bereits jede vierte Bestellung selbst aus.
  • Westwing meldet für 2022 einen Umsatzrückgang von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 431 Mio. Euro (2021: 522 Mio. Euro). Doch auch wenn das dramatisch wirkt, so bewegte sich Westwing damit auf seinem Niveau von 2020 und lag noch immer 61 Prozent höher als im Vor-Corona-Jahr 2019.

Weitere Branchennews

    • Die Otto Group zieht beim Spielwarenhändler MyToys und dessen Schuh-Tochter Mirapodo den Stecker und will den Geschäftsbetrieb bis Ende des laufenden Geschäftsjahres einstellen. Spannend wird sein, wie es nun beim bislang unter MyToys angesiedelten Shoppingclub Limango weitergeht und auch bei der Otto Group insgesamt, denn das Ende für MyToys wirkt wie eine Verzweiflungstat.
    • Der Lebensmittel-Schnelllieferdienst Flink peilt eine neue Finanzierungsrunde an und würde dabei gern 200 Millionen Euro einsammeln. Bisher soll es bereits Zusagen über etwa 50 Millionen Euro von Bestandsinvestoren wie etwa Rewe geben sowie über weitere 50 Millionen von neuen Investoren, berichtet das „Handelsblatt“ in Bezug auf Insider. Die Finanzierungsrunde könnte zur „Downround“ mit einer niedrigeren Bewertung werden.
    • Home24 kam im abgelaufenen Geschäftsjahr alleine auf Umsätze von 516 Mio. Euro (-16%) und zusammen mit dem übernommenen Deko-Händler Butlers auf 601 Mio. Euro. In Deutschland hat Home24 (ohne Butlers) 251 Mio. Euro (-28%) erzielt. Ähnlich wie unser GLORE-Mitglied Westwing konnte Home24 sein Niveau aus dem Corona-Boom der Jahre 2020 und 2021 nicht halten. Die kartellrechtliche Genehmigung für die Übernahme von Home24 durch XXXLutz dürfte im 2. Quartal erfolgen.
    • Der polnische Onlineriese Allegro steigt auf in den Kreis der 10-Milliarden-Player: Mit einem GMV von 11,2 Mrd. Euro (52,5 Mrd. Zloty) hat Allegro 2022 erstmals die 10-Milliarden-Marke knacken können. In Polen kommt Allegro auf 14,1 Millionen Kund:innen, in Tschechien nach der Übernahme der Mall-Group auf weitere 4,3 Millionen.
    • Douglas hat seine neue Strategie vorgestellt und will von zuletzt 3,65 Mrd. Euro bis 2026 auf 5 Mrd. Euro Umsatz wachsen. Aus eigener Kraft wird Douglas diesen 1,35 Mrd.-Sprung kaum schaffen. Es bräuchte dafür mindestens ein bis zwei Notinos oder drei bis vier Flaconis. Schon in den letzten Jahren war Douglas vor allem durch Zukäufe gewachsen.
    • Bergfreunde konnte auch 2022 quasi ungebremst weiter wachsen und liegt jetzt mit Umsätzen von 242 Mio. Euro (+19%) mehr als doppelt so hoch wie vor der Pandemie. Vor 10 Jahren noch belächelt macht es inzwischen mehr Umsatz als das einst viel gerühmte Globetrotter zu seinen besten Zeiten.
    • Keller Sports hat leider keinen neuen Investor gefunden und ist seit Anfang März offline. Das Unternehmen war im Dezember nach einer geplatzten Finanzierung in Zahlungsschwierigkeiten geraten und hat sich nun komplett vom Markt zurückgezogen.
    • Um ChatGPT gibt es seit Wochen einen riesigen Hype – keine andere Plattform hat zuvor in so kurzer Zeit hundert Millionen Nutzer erreicht. Nun führt ChatGPT sogenannte Plugins ein, also Erweiterungen – und zum Launch ist auch Klarna dabei. Die Idee dahinter: Eine künstlich-intelligente Einkaufsberatung. Beispielsweise können Nutzer nach beliebten Kopfhörern für maximal 150 Dollar fragen – und ChatGPT liefert drei passende Vorschläge von Klarna. Weitere Plugins für ChatGPT kommen u.a. von Instacart und Shopify.

    Hörtipps

    In den Exchanges #322 sprechen Jochen Krisch und Marcel Weiß diesmal über das Ende von MyToys und die Zukunft von Otto. Nach einem schwierigen Jahr fallen der Otto-Gruppe jetzt viele der ungelösten Probleme und aufgeschobenen Entscheidungen auf die Füße. Hier anhören!

    Regelmäßige Updates zu den GLORE50

    Wenn Sie die Entwicklungen zu den GLORE50 nicht nur monatlich verfolgen möchten, sondern häufiger: Tägliche Updates und Anmerkungen gibt es auf Instagram bei den GLORE Days sowie regelmäßig bei Exciting Commerce.

    Mit herzlichen Grüßen

    Jochen Krisch & Sven Rittau
    Redaktionelle Mitarbeit: Florian Treiß

    Über die #GLORE50

    Die GLORE50 basieren auf dem Global Online Retail Fonds, der am 1. Oktober 2015 auf unsere Initiative hin als bewusst breit gestreuter Branchenfonds für den globalen Online-Handel an den Start gegangen ist. Wir stehen ihm seitdem beratend zur Seite mit Analysen und Einschätzungen, was die Zusammensetzung sowie die Auswahl und Gewichtung relevanter Unternehmen angeht.

    Hinweis zum Global Online Retail Fonds

    Wir haben den GLORE50 Index, kurz für Global Online Retail Fonds, 2015 mit Unterstützung der E-Commerce-Branche als offenen Branchenfonds für alle initiiert, so dass jeder am Wachstum der Branche partizipieren kann. Unser Fonds-Modell „Von Experten für Experten für Alle“ arbeitet so kostenschonend wie möglich und verzichtet bewusst auf Ausgabeaufschläge, sodass ein An- und Verkauf jederzeit problemlos möglich ist. Gestartet mit 2,5 Millionen Euro, beträgt das Fondsvermögen aktuell 18,9 Millionen Euro (Stand: 31. März 2023).

    Wie investiere ich in den Global Online Retail Fonds?

    Der Global Online Retail Fonds hat die Wertpapierkennnummer A14N91, die Sie zunächst über den Broker bzw. die Bank Ihrer Wahl suchen müssen. Anschließend wählen Sie die gewünschte Anlagesumme aus und geben den Kauf frei. Bei ausgewählten Banken und Brokern können Sie auch einen monatlichen Sparplan auf den Global Online Retail Fonds einrichten.

    DISCLAIMER: Die Einordnungen im GLORE50 Monthly haben lediglich Informationscharakter und sind nicht als Anlageempfehlungen zu verstehen. Wer sich an der Börse engagiert, sollte sich neben den Chancen stets auch der Risiken bewusst sein.